Fischland, Darß und Zingst - das sind die drei Teile jener Halbinsel, die wie ein Dreieck mit schmalen Schenkeln und der dicken Spitze Darß in die Ostsee ragt. Landschaftlich völlig unterschiedlich kommen die Gebiete daher, jedes für sich ein einzigartiges Juwel.
Gemeinsam ist ihnen die geologische Geschichte, die sowohl von der letzten Eiszeit als auch den Kräften des Windes und Wassers in Form von Sandabtragungs- und -anlandungsprozessen oder
Überflutungen gestaltet wurde und wird.
Der Teil, den man "Fischland" nennt, beginnt am Permin (Boddenbucht vor Wustrow) und endet
am Grenzgraben (Darßer Loop) am Ortseingang von Ahrenshoop. In früheren Zeiten stellten Permin und
Darßer Loop Verbindungen zur Ostsee dar. Das Fischland war also eine Insel und kam mit dem Namen "Swante Wustrow" ("Heilige Insel") daher. Mit dem Zuschütten der Ostseeverbindungen wurde das
Fischland mit dem Festland und dem Darß verbunden. Dem Besucher zeigt sich eine weitläufige Landschaft aus Wiesen und Feldern, durchbrochen von kleinen Wäldern und Hecken, umarmt von den Wassern
der Ostsee und des Saaler Boddens - eine Landschaft, in der wir den Blick schweifen und die Seele baumeln lassen können. An manchen Stellen ist das Fischland übrigens gerade mal 500 Meter breit.
Es bedarf also keiner großen Anstrengungen, um vom Ufer der Ostsee an den Saaler Bodden zu gelangen oder umgekehrt. Doch wenn Sie von Wustrow über den historischen Ortsteil Barnstorf nach Ahrenshoop oder auf der Ostseeseite nach Niehagen wandern, wird Ihnen dämmern, dass sich das Fischland ganz schön in
die Länge zieht, denn immerhin ist es um die 5 Kilometer lang. Mit Hin- und Rückweg können da also allerhand Kilometer zusammenkommen.
Wer nicht wandern mag, kann natürlich auch faul am Ostseestrand liegen. Zum Beispiel in Wustrow, einem seebadähnlichen Ort, der außer Strand Kunst und Kultur, Wellness und Sport zu bieten hat. Außerdem können Sie sich auf den Turm der Wustrower Kirche begeben, die nach einem Brand im Jahr 1869 aus Backstein erbaut wurde. Der Rundumblick von dort oben ist einfach grandios und ein Muss für jeden, der Wustrow besucht. Gesagt sei, dass Ihnen auf dem Turm fast immer ein strammer Wind um die Ohren wehen wird. Sollten Sie deshalb Sehnsucht nach einer warmen Mütze bekommen, so sei Ihnen das Angebot am Gartenzaun schräg gegenüber der Kirche empfohlen. Sommers wie winters werden dort vor einem prächtig bepflanzten und gestalteten Grundstück Strickwaren angeboten. Selbstgestricktes scheint so eine Markenzeichen Wustrows zu sein, denn es wird auch an diversen anderen Gartenzäunen zum Kauf angeboten und nicht selten trifft man auf ältere Damen, die auf einer Bank im Garten sitzend Socken, Mützen und andere Sachen stricken. Aber das nur nebenbei. Was die Natur angeht, so gibt es um Wustrow herum so einiges zu sehen und zu erleben, so dass es sich auf jeden Fall lohnt, Wustrows Drumherum zu erkunden und dabei die Barnstorfer Höfe nebst Kunstscheune zu besuchen.
Als Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, die vor ungefähr 12.000 Jahren ihr Ende nahm, ist das Fischland neben einem kleinen Teil des Altdarßes übrigens das geologisch älteste Gebiet der Halbinsel. Außerdem wartet es mit einer imposanten Steilküste auf, an deren Fuß Gesteins- und Fossiliensammler durchaus auf ihre Kosten kommen können. Allerdings nur dort, wo der Strand unterhalb des Kliffs nicht wegen der Gefahr von Abbrüchen gesperrt ist. Das über 3 Kilometer lange Kliff ist bis zu 16 Meter hoch (in der Literatur ist auch von 17 oder 20 Metern die Rede) und trägt den treffenden Namen "Hohes Ufer", wird aber auch "Fischlandkliff" genannt. Es säumt die Ostseeküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop bzw. Niehagen, liegt also teilweise auf dem Fischland und teilweise auf dem Darß, denn das Seebad Ahrenshoop gehört bereits zum Darß. Lediglich die Ahrenshooper Ortsteile Althagen und Niehagen befinden sich auf dem Fischland. An dieser Stelle sei gesagt, dass es die Absperrungen am Hohen Ufer genauso wenig umsonst gibt wie die Rückverlegung des Hochuferwanderwegs. Das Hohe Ufer ist ständig in Bewegung und unterliegt insbesondere im Mittelteil extremen Abtragungsprozessen, die zu massiven Abrutschungen von Material führen. Ein Aufenthalt unterhalb des Kliffs ist eine gefährliche Sache und Sie sollten gut abwägen, ob ein Foto, Stein oder Fossil es wert ist, Gesundheit und Leben zu riskieren. Es gibt genügend ungefährliche Möglichkeiten, nach Steinen und Fossilien zu suchen, den geologischen Aufbau des Hohen Ufers zu bestaunen oder von oben die Aussicht zu genießen.
Apropos Aussicht: Am Hohen Ufer bei Niehagen befindet sich der Bakelberg. Mit 18 Metern Höhe ist er die höchste Erhebung auf der Halbinsel und Sie können von dort absolut gefahrlos herrliche Ausblicke über das Gebiet genießen. Besonders schöne Stimmungen ergeben sich zum Beispiel in den Herbst- und Wintermonaten, wenn auf den umliegenden Feldern tausende Bläss-, Weißwangen- und Graugänse nach Nahrung suchen oder rasten und die Luft mit ihren Rufen erfüllen. Überhaupt: Das Fischland ist ein Vogelland. Die Felder und Wiesen, die Boddenufer mit ihren Schilfrohrsäumen, Hecken und Wälder bieten unendlich vielen Vogelarten Brut-, Nahrungs- und Überwinterungshabitate. Die vielfältigen Lebensräume sind nicht jedoch nicht nur Heimat vieler Vögel, sondern auch einer artenreichen Pflanzenwelt, unter denen sich so manche botanische Besonderheit finden lässt. Stellvertretend für alle seien die großen Bestände der Küsten-Engelwurz am Boddenufer und der Krähenfuß-Wegerich an den Hängen des Fischlandkliffs genannt. Artenreiche botanische Lebensräume stellen auch die boddennahen Salzwiesen dar, auf denen sich Seltenheiten wie die Strand-Aster, Strand-Dreizack oder der Erdbeer-Klee entdecken lassen.
Und nicht zuletzt hat das Fischland auch siedlungsgeschichtlich allerhand zu bieten. Nicht nur an den Ufern des Saaler Boddens zeugen diverse Funde von Feuersteinwerkzeugen nämlich davon, dass bereits die Menschen der Steinzeit vor ungefähr 9.500 Jahren das Fischland für sich entdeckt hatten. Mit den steinzeitlichen Funden von Margarete Lettow bei Niehagen im Jahr 1898 rückte das Fischland sogar in den Fokus der Wissenschaft und die Steinzeit wurde Bestandteil des Fischländer Lebens. Versuchen Sie doch mal, sich die Welt der Steinzeitmenschen vorzustellen, wenn Sie auf dem Fischland unterwegs sind. Ich finde es total spannend und interessant, sich in längst vergangene Zeiten zurück zu denken. Sooooo. Das wars mit meiner kleinen Einführung, denn was es sonst noch zu bestaunen gibt, erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Machen wir uns doch einfach gemeinsam auf den Weg ...
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