Pflanzen auf Rügen: Einführung


Wald-Schlüsselblumen, Echtes Lungenkraut und Weiße Buschwindröschen im Jasmunder Küstenwald.
Wald-Schlüsselblumen, Echtes Lungenkraut und Weiße Buschwindröschen im Jasmunder Küstenwald.

Aufgrund der verschiedenen, oft sehr kleinräumigen Biotope gestaltet sich die Flora Rügens überaus artenreich: Strände, Dünen, Wälder, Wiesen, Brachen und Äcker, Moore, die Ufer von Teichen und Seen, die Ostsee, Steilküsten - Rügen ist ein Pflanzenparadies. Und das nicht zuletzt auch und vor allem wegen der Kreide, denn viele Pflanzen mögen oder brauchen Kalk.

Wiesen-Schlüsselblumen und Knöllchen-Steinbrech in den Zickerschen Bergen.
Wiesen-Schlüsselblumen und Knöllchen-Steinbrech in den Zickerschen Bergen.

Auf Rügen findet man sie noch: die bunten Feldraine mit Kornblumen, Klatschmohn und Echter Kamille. Wiesen, auf denen Orchideen mit Kuckucks-Lichtnelken und Großem Klappertopf um die Wette blühen oder Wiesen-Schlüsselblumen leuchten, so weit das Auge reicht. Wälder, in denen im Frühling Weiße und Gelbe Buschwindröschen, Leberblümchen, Wald-Schlüsselblumen und Echtes Lungenkraut den Waldboden in einen farbenprächtigen Blütenteppich verwandeln. Moore, in denen der Wind mit den weißen Puscheln der Wollgräser spielt ... Und so mancher fragt sich, wie denn das schöne Gewächs heißen mag, das da am Wegesrand, auf der Wiese oder am Strand blüht. Tja, und für genau diese Menschen habe ich die folgenden Seiten gemacht. Gesagt sei, dass ich alle, die auf der Suche nach botanischem Spezialwissen sind, enttäuschen werde. Denn meine Informationen beschränken sich auf die Nennung des Namens, der Fundzeit, den ungefähren Fundort sowie den Lebensraum. Außerdem geben meine Seiten nur einen kleinen Teil der Inselpflanzen wieder (allerdings kommen immer mal wieder ein paar neue hinzu). Meine Fotos und Informationen sollen lediglich Anregung für ein Umschauen, Staunen und Erfreuen an der Schönheit der Natur sein. Sie sollen als Orientierung dafür dienen, wo bestimmte Pflanzen vorkommen können und dem einen oder der anderen verraten, wie eine Pflanze heißt. Wenn mir auch nur ein Punkt des Vorgenannten gelungen ist, dann bin ich zufrieden.

Unbestimmte Sommerwurzen in den Zickerschen Bergen.
Unbestimmte Sommerwurzen in den Zickerschen Bergen.

Lange habe ich darüber nachgedacht, auf welche Weise ich meine Pflanzenfotos strukturieren soll. Letztendlich habe ich mich für eine grobe Einteilung nach Lebensräumen entschieden: Strand, Düne, Steilküste, Feuchtgebiete, Laubwälder, Wiese, Äcker und Brachen. Eine Ausnahme stellen die Sommerwurzen dar, denen ich aufgrund ihrer Eigenheiten eine gesonderte Rubrik widme. Und: Weil nicht jedes Gewächs an einen bestimmten Standort gebunden ist, sondern in unterschiedlichen Biotopen sein Auskommen hat, wird so manche Pflanze mehrmals Erwähnung finden. Sumpfdotterblumen zum Beispiel kommen auf Feuchtwiesen ebenso vor wie an Gewässerrändern oder in Erlenbrüchen. Meine Fundortangaben sind übrigens recht allgemein gehalten und das hat seinen Grund. Ich habe leider allzu oft gesehen, dass insbesondere sehr seltene und geschützte Pflanzen abgeflückt oder gar ausgegraben und Standorte durch das Betreten für ein Foto geschädigt wurden. Natürlich möchte ich hier niemanden unter Generalverdacht stellen, das auf keinen Fall. Ich bitte aber um Verständnis dafür, dass der Schutz der Natur für mich ausnahmslos Vorrang hat. Ich für meinen Teil bin bei meinen Wanderungen über Deutschlands größte Insel nicht auf botanische Kostbarkeiten fokussiert. Im Gegenteil: Jede Pflanze, ob nun Seltenheit oder Allerweltsgewächs, ist schön und als einzigartiges Lebewesen in diesem Universum etwas Besonderes. Das ist zumindest meine Meinung. Aber natürlich freut sich meinereine ungemein, wenn sie den Anblick eines Weißen Waldvögeleins oder der Wiesen-Schlüsselblumen in den Zickerschen Bergen genießen kann, weil es diese Pflanzen in meinem Heimatlandstrich nicht oder nicht mehr gibt.

Feldrain mit Klatschmohn, Echter Kamille und Kornblumen auf dem Mönchgut.
Feldrain mit Klatschmohn, Echter Kamille und Kornblumen auf dem Mönchgut.

Außerdem muss ich zugeben, dass ich keine Freundin des Blumenpflückens in Feld und Flur bin. Ja, es ist schön, sich einen Wildblumenstrauß zu pflücken. Es macht Spaß und ruft längst vergessen geglaubte Erinnerungen an Kindheitstage hervor. Aber in Zeiten, in denen immer mehr Arten aus unseren Landschaften verschwinden, in denen immer weniger gesummt, gebrummt, gezwitschert und gesungen wird, sollte jede Pflanze an dem Ort verbleiben, wo sie nunmal ist. Und wenn Sie den Kornblumen am Wegesrand nicht widerstehen können, dann pflücken Sie doch bitte so, dass Sie nicht den halben Feldrain verwüsten, nur weil ihnen die Blüte zwei Meter weiter mitten im Kornfeld schöner vorkommt als die, die vor ihrer Nase steht. Denken Sie daran, dass Sie vielleicht noch Stunden zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein werden und der Strauß in dieser Zeit verwelkt. Und auch wenn es toll ist, mit den Kindern aus den Blüten der Gemeinen Grasnelke einen Haarkranz zu flechten - es verbietet sich von selbst, in Naturschutzgebieten auf der Wiese zu liegen und/oder Blumen zu pflücken. Auch dann, wenn Sie finden, es gäbe doch mehr als genug Blumen um Sie herum. Tatsächlich steht die Gemeine Grasnelke auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten und ist grundsätzlich geschützt. Egal, ob sie in Schutzgebieten wächst oder nicht. Blumen, egal ob geschützt oder nicht, ob selten oder häufig, stellen die Nahrungsgrundlage unzähliger Tiere dar und sind kein Spielzeug für uns Zweibeiner. Begegnen Sie der Natur Rügens mit Respekt. Es ist das Mindeste, was Sie für alle Lebewesen tun können - sich selbst und ihre Kinder eingeschlossen. Sorry, aber das musste ich loswerden. Egal, in welcher Ecke Rügens Sie sich rumtreiben - ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit mit vielen wunderbaren Entdeckungen. Frühling, Sommer und Herbst sind die Zeiten, in denen unsere Pflanzenwelt in all ihrer Vielgestaltigkeit und Farbenpracht zu bestaunen ist. Oft genügt schon ein Blick auf die Düne neben dem Strandübergang oder die Wiesenareale rechts und links der Deiche, um ins Staunen zu kommen. Selbst ein auf den ersten Blick botanisch uninteressant wirkender Strand kann überraschend bunt sein und Pflanzen sein eigen nennen, die in Bezug auf Aussehen, Lebensweise und Anpassungsfähigkeit an einen extremen Lebensraum einfach großartig sind. Wir müssen nur genau hinschauen.

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