An dieser Stelle möchte ich Ihnen einige Pflanzen zeigen, die typisch für den Darßer Ort sind und die Sie vom Rundwanderweg aus entdecken können. Gesagt sei, dass es sich dabei lediglich um eine kleine Auswahl handelt, denn es ist schlichtweg unmöglich, hier alle Darßer-Ort-Gewächse zu präsentieren. Als kleine Hilfe für den botanisch interessierten Laien habe ich eine grobe Einteilung nach trockenen und feuchten Standorten vorgenommen. Und bitte: Denken Sie daran, dass Sie sich in einem Nationalpark befinden. Das Verlassen der Wege ist ebenso verboten wie das Abpflücken oder Ausgraben von Pflanzen. Respektieren Sie die Natur und erfreuen Sie sich an den großen und kleinen Wundern, die sich Ihnen zeigen. Wer mehr über die außerordentlich vielfältige Pflanzenwelt des Darßer Ortes erfahren möchte, dem seien die Führungen der Nationalpark-Ranger empfohlen. Hinweisen möchte ich außerdem auf meine Rubrik "Darßflora - Pflanzen auf dem Darß", in der sich noch viele andere Schönheiten der Darßer Pflanzenwelt präsentieren und wo Sie vielleicht noch die eine oder andere Pflanze entdecken können, die Ihnen schon einmal persönlich begegnet ist. Viele der Pflanzen am Darßer Ort stellen übrigens eine wichtige und beliebte Nahrungsquelle für Vögel dar, insbesondere jene, die Beeren tragen. Im Herbst und Winter kann man daher in den dunkelgrünen Polstern der Schwarzen Krähenbeere oder an den Ebereschen und Weißdornen Vögel auf der Nahrungssuche beobachten. Nonnengans und Regenbrachvogel zum Beispiel mögen die Beeren der Schwarzen Krähenbeere, Seidenschwänze hingegen die des Weißdorns. Aber das nur nebenbei.
Der größte Teil der Landschaft am Rundwanderweg besteht aus Dünen unterschiedlichen Alters (siehe "Landschaft am Darßer Ort"). Aus Richtung Nothafen kommend müssen Sie daher nicht weit laufen, um rechts und links des Weges zwei typische Pflanzen der Dünenareale zu bestaunen, nämlich das Dünen-Stiefmütterchen, eine Unterart des Wilden Stiefmütterchens, und das Berg-Sandglöckchen. Beiden gemeinsam ist die Vorliebe für warme, trockene Standorte sowie das Blau in ihren Blüten, wobei unter den Berg-Sandglöckchen ganz selten rein weiße Exemplare vorkommen. Anders als andere Blütenpflanzen tragen Berg-Sandglöckchen außerdem lilafarbene Pollen. Wenn Sie im April zierliche weiße Blütenköpfe zwischen den Dünen-Stiefmütterchen entdecken, so handelt es sich um den Nacktstängeligen Bauernsenf. Die Blütezeit des Dünen-Stiefmütterchens beginnt früher (im April) als die des Berg-Sandglöckchens (Ende Mai/Juni). Eine andere botanische Sehenswürdigkeit am Darßer Ort stellt der kleine Bestand aus Gemeinem Wacholder unmittelbar hinter der ersten Aussichtsplattform mit Blick auf den Ottosee dar. Die immergrünen, von den beständigen Winden verbogenen und zerzausten Büsche sind leicht zu erkennen. Manche von ihnen tragen jene Beeren, die Sie vielleicht aus der heimischen Küche kennen. Zwischen den Wacholderbüschen strahlen im Juni die rosafarbenen Blüten der Hundsrose mit dem blauen Himmel um die Wette, während ihre tiefroten Hagebutten im Herbst Farbe in die Landschaft zaubern. Eine andere auffällige Pflanze zeigt sich ebenfalls im Juni: Das Wald-Geißblatt. Wie es sich für eine Liane (denn zu diesen zählt sie) gehört, erklimmt sie Bäume und Sträucher und krönt sie mit ihren gelblich-weißen Blüten. Besonders beeindruckende Wald-Geißblätter können im Waldkiefernareal zwischen der ersten und zweiten Aussichtsplattform bewundert werden, wo sie teilweise bis in die Baumkronen aufgewachsen sind. Hinter der zweiten Ausichtsplattform wiederum beginnt das Reich der Rentierflechten, deren zahlreiche Unterarten für den Laien nicht bestimmbar sind, aber die Herzen von Fachleuten höher schlagen lassen. Die Rentierflechten sind Botschafter der letzten Eiszeit. Einer Zeit, in der Rentierherden ein normaler Anblick in der Landschaft gewesen sind. Die graugrünen Polster der Rentierflechten teilen sich ihren Lebensraum mit der Schwarzen Krähenbeere, deren dunkelgrüne Teppiche zwischen Rentierflechten schon von Weitem zu sehen sind. Ab und zu sind kleine Bestände des Berg-Sandglöckchens eingestreut, an denen sich viele Insekten tummeln. An lichten, sandigen Stellen trotzt das hübsche, blaugrüne und horstig wachsende Silbergras im bloßen Dünensand den extremen Lebensbedingungen, während zum Weststrand hin der allseits bekannte Gewöhnliche Strandhafer auftaucht. Mit ganz viel Glück kann man außerdem eine der seltensten Pflanzen in Deutschland entdecken, die streng geschützte Stranddistel.
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Die feuchten Lebensräume liegen wie überall auf dem Darß in den Riegen (siehe "Landschaft am Darßer Ort"). Die Riegen am Darßer Ort können Sie gut an den ausgedehnten Vorkommen des Schilfrohrs, den Wasserläufen sowie den im Gelände liegenden ehemaligen Strandseen (Ottosee und Libbertsee) erkennen. Prägende Baumart der feuchten Standorte ist die Schwarz-Erle. Beim Schilfrohr handelt es sich übrigens mit einer Höhe von 1 bis 4 Metern um das größte einheimische Süßgras und eine ökologisch äußerst wertvolle Pflanze. Wenn Sie aus Richtung Nothafen kommen, treffen Sie bald auf das erste Schilfrohrgebiet und der Sandweg geht in einen Holzsteg über. Der Holzsteg sorgt nicht nur dafür, dass Ihre Füße trocken bleiben, sondern ermöglicht Ihnen außerdem grandiose Einblicke in die Pflanzenwelt. Auf beiden Seiten können Sie Blutweiderich, Gewöhnlichen Gilbweiderich, Ufer-Wolfstrapp, Wiesen-Platterbse, Wasser-Dost, Wasserminze und Sumpf-Labkraut bestaunen. An wenigen Stellen blüht die Gelbe Wiesenraute. Auf einer kleinen Strecke weicht das Schilfrohr etwas zurück und der Holzsteg wird von Schwarz-Erlen unterschiedlichen Alters gesäumt. Hier gesellt sich zum Ufer-Wolfstrapp die Knotige Braunwurz, die es feucht und schattig mag. In der Nähe des Toilettenhauses am Leuchtturm kann der Pflanzeninteressierte im Sommer einen schönen Bestand des stark giftigen Roten Fingerhuts sowohl in der pink-lila farbenen Nominatform als auch mit seltener weißer Blütenfarbe bestaunen.
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