Wenn mich eine meiner Wanderungen durch Middelhagen führt, mache ich immer einen Abstecher zum Gutsteich. "Gutsteich" deswegen, weil er Teil des Gutsparks Philippshagen ist, der wiederum zum Gutshof Philippshagen gehört. Und: Ja, natürlich gibt es auch ein Gutshaus - es befindet sich unweit des Teiches, aber dazu später mehr.
Zum Gutsteich gelangt man als Wanderer entweder aus Richtung Göhren kommend, indem man am Ende des Siedlerweges nicht rechts abbiegt, sondern den schmalen Weg geradeaus nimmt. Oder vom Ortskern in Middelhagen aus, der vom Gasthof "Zur Linde", dem Schulmuseum sowie dem bunten, auffälligen Haus der Mönchgut Keramik umarmt wird. Gehen Sie einfach am Eingang der Mönchgut Keramik vorbei (liegt dem Gasthof "Zur Linde" gegenüber), direkt dahinter beginnt der Gutsteich. Der Weg am Gutsteich wird einerseits von Wiesen und Weiden flankiert, auf denen Rehe, Feldhasen, Graureiher und Graugänse beobachtet werden können. Manchmal kreisen Mäusebusssarde, Rotmilane oder gar Seeadler über dem offenen Gelände und eine Reihe alter, knorriger Weiden gibt dem Blick auf die Wiesen einen besonderen Charakter. Auf der anderen Seite wird der Gutsteich von Privatgrundstücken begrenzt. Für mich ist der Teich deshalb so interessant, weil an seinen Ufern und in unmittelbarer Nähe eine Vielzahl von Pflanzen wächst und sich im Schilf sowie in den Gehölzen ringsherum Vögel wie Teichhuhn, Gelbspötter, Mönchsgrasmücke, Buchfink und Grauschnäpper beobachten lassen. In den Herbstmonaten tauchen außerdem recht regelmäßig Eisvögel auf, was für mich ein besonderes Erlebnis ist, weil die schillernden, fliegenden Juwelen in meiner Wohngegend am Rand von Berlin so gut wie nie auftauchen.
Neben den Vögeln und Pflanzen kann man Reptilien und Amphibien wie die Ringelnatter und Teichfrosch entdecken, während Libellen über dem Wasser schwirren und auf den Blättern der Gehölze so manch schöner Schmetterling ruht. Kurzum: Der kleine Teich ermöglicht unglaublich viele Entdeckungen und trumpft mit einer beeindruckenden Artenvielfalt auf. Zudem gibt es am Gutsteich einige lauschige Plätze, an denen man nach einer langen Wanderung ausruhen und den Moment genießen kann.
Während ungefähr ein Drittel der Umgebung am Gutsteich die sehr ausgeprägte Handschrift der Menschen trägt, zeigt der hintere Teil eindrucksvoll, wie schön der gesamte Gutspark einmal war: Uralte Baumgestalten umrahmen hier den Teich und die Pflanzenvielfalt zeigt sich außerordentlich farbenfroh und artenreich. Dort, wo vor der Kulisse der mächtigen Bäume ein kleiner Holzsteg mit einem klapprigen, blauen Boot ins Wasser ragt, ist es am schönsten.
All jenen, die sich für Pflanzen interessieren, sei gesagt, dass sie sich am gesamten Teich und in dessen näherem Umfeld aufmerksam umschauen sollten und das vor allem im Frühling und Sommer: Auf dem Wasser können Weiße Seerosen und recht große Bestände der Teichmummel bestaunt werden. An einer Stelle wächst der rosa blühende Wasser-Knöterich. Im Uferbereich gedeihen Schwanenblume, Gelbe Schwertlilie, Ästiger Igelkolben, Sumpfdotterblume, Sumpf-Vergissmeinnicht und Wasser-Minze, um nur einige zu nennen.
In unmittelbarer Nähe des Gutsteiches geben sich Weiße und Gelbe Buschwindröschen, Hohler Lerchensporn, Gekielter Lauch, Scharbockskraut , Wald-Ziest und Echtes Lungenkraut ein Stelldichein. Im Spätsommer und Herbst prunken die Brombeergebüsche mit ihren fast schwarzen Früchten, während Eberesche und Weißdorn mit satt roten Beeren aufwarten.
Kurzum: Egal, ob Sie im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter am Gutsteich Middelhagen weilen, es gibt immer jede Menge zu entdecken. Man muss sich nur Zeit nehmen und aufmerksam sein. Erwähnt sei, dass man nicht völlig versunken auf dem Weg rumstehen sollte, denn der Weg wird auch gern von Radfahrern genutzt, die manchmal ziemlich schnell um die Kurven gebrettert kommen. Andererseits sollte man aber auch nicht abseits des Weges in der Landschaft rumtrampeln, um keine Schäden anzurichten. Also, auch beim Schauen und Staunen sollten Sie wachsam bleiben.
Sooo. Nun wie oben angekündigt noch ein paar Worte zum Gutshaus Philippshagen, das übrigens nicht auf dem Foto zu sehen ist. Es ist so, dass es mir nie gelungen ist, ein schönes Foto vom Gutshaus zu machen - mal stand die Sonne auf der falschen Seite, mal war das Haus von diversen Autos zugeparkt ... es hat sich bisher einfach nicht ergeben. Wenn Sie das Gutshaus besuchen möchten, müssen Sie über die Brücke gehen, die über den Teich führt und einfach geradeaus laufen. Während der Gutshof Philippshagen Anfang des 17. Jahrhunderts von Herzog Philipp Julius eingerichtet wurde, stammt das Gutshaus Philippshagen aus dem Jahr 1828. Wenn man vor dem Gutshaus steht, erkennt man schnell, dass das Gebäude allerlei Umbauten über sich ergehen lassen musste, die dem alten Haus nicht immer zum Vorteil gereichten. Heute befinden sich im Gutshaus Ferienwohnungen und eine Weinkellerei (die auf einem Grundstück neben dem Gutsteich selbst Weinreben anbaut). Der Platz, an dem das Gutshaus steht, ist von hübschen Häusern umgeben. Außerdem befinden sich dort ein toller Spielplatz und das Restaurant "Storchennest". Für Familien mit Kindern dürfte das nicht uninteressant sein, denn Spielen und Eisessen kommt immer gut an. Insgesamt hat Middelhagen natürlich noch mehr als den Gutsteich zu bieten. Und wenn man schon einmal da ist, lohnt es sich, einen kleinen Rundgang durch den Ort zu machen. Deshalb gibt es jetzt noch ein paar Bilder von Sehenswürdigkeiten in Middelhagen auf dem Mönchgut.
Herzog Philipp Julius über.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Gutshof Philippshagen angelegt. 1828 wurde im Auftrag des preußischen Königs das Gutshaus Philippshagen als Neubau errichtet.
Herzog Philipp Julius über.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Gutshof Philippshagen angelegt. 1828 wurde im Auftrag des preußischen Königs das Gutshaus Philippshagen als Neubau errichtet.
Herzog Philipp Julius über.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Gutshof Philippshagen angelegt. 1828 wurde im Auftrag des preußischen Königs das Gutshaus Philippshagen als Neubau errichtet.
Hinweis:
Ich habe kürzlich gelesen, dass der Gutsteich Philippshagen zusammen mit einigen anderen
Dorfteichen Teil des Projekts "BiotopVerbund - Landschaft und Menschen verbinden" ist. Das Rügener Projekt dieser Iniative nennt sich "InselBiotope". Das Projekt sieht für den Gutsteich
verschiedene Maßnahmen vor, die dem Erhalt und dem Ausbau der Artenvielt dienen und Anfang 2024 beginnen sollen. Es kann also sein, dass Sie den Teich nicht so vorfinden, wie ich es beschrieben
habe. Ob und was genau am Gutsteich verändert wurde, werde ich mir Juni anschauen.
Für alle, die Interesse an diesem Projekt haben, hier der Link: Link zum Projekt Inselbiotope