In manchen Wäldern - zum Beispiel denen auf dem Göhrener Nordperd bis hin zum Herzogsgrab - wähnt man sich wegen der hügeligen, eiszeitlichen Hinterlassenschaften oder den ehemaligen Steilufern
der Ostsee, die vor ca. 6000 Jahren entstanden sind, wie im Mittelgebirge. Läuft man auf einem solchen ehemaligen Meeresufer, den Litorina-Kliffs (benannt nach einer Muschel) entlang, rücken die
Baumkronen der weiter unten stehenden Bäume auch auf einem bodenständigen Waldspaziergang in eine erlebbare Nähe. Wenn man ein Litorina-Kliff nebst Wald erleben möchte, empfiehlt sich eine
Wanderung von Göhren zum Herzogsgrab. Hier führt der Weg zunächst am Fuß des beeindruckenden, ehemaligen Kliffs entlang und später quasi auf dem Hochufer. Am Wegesrand begegnen einem hier je nach
Jahreszeit und Waldtyp Hain- und Große Sternmiere, Goldnessel, Weiße Buschwindröschen, Vielblütige Weißwurz, Bach- und Echte Nelkenwurz, Knotige Braunwurz, Wald-Veilchen, Wald-Sauerklee und und
und. Empfehlenswert ist außerdem eine Wanderung vom Südstrand aus über den Hochuferweg durch den Wald nach Göhren oder umgekehrt. Aufgrund des teilweise kalkhaltigen Untergrundes auf dem Nordperd
kann man hier ab Ende März zum Beispiel die wunderschönen Leberblümchen und andere Frühblüher bestaunen. An wenigen Stellen trifft man im Frühsommer auf eine Orchidee: die Vogel-Nestwurz. Eine
bräunliche Pflanze, die selbst kein Blattgrün ausbilden kann und deswegen auf einen Pilz angewiesen ist, der sie mit allem versorgt, was sie zum Leben braucht. Rechts und links der
Schwedenschanze und kurz vor Göhren bedeckt der Hohle Lerchensporn in weiß und lila den Boden. Scharbockskraut und Weißes Buschwindröschen gesellen sich dazu. An den Waldrändern in der Nähe der
Ortschaft blüht im Mai der Nickende Milchstern, der nicht zur einheimischen Flora gehört. Das Zwiebelgewächs stammt ursprünglich aus Südeuropa und ist durch Gartenabfälle, die in der Natur
gelandet sind, verwildert.